Bombenangriffe und Tiefflieger

Bis zum Jahresende 1944 hatte es auch im Raum Limburg-Weilburg immer wieder einzelne Bombenangriffe bzw. Bombenabwürfe gegeben. Limburg als wichtiger Verkehrsknotenpunkt und Standort eines Eisenbahnausbesserungswerkes war dabei öfter das Ziel alliierter Bomberverbände. Ab etwa September 1944 kommt es dann vermehrt zu Luftangriffen mit Jagdflugzeugen und Jagdbombern, die häufig in geringer Höhe ihre Ziele direkt angreifen. Die Angriffe gelten hauptsächlich Bahnstrecken und Verkehrswegen sowie rückwärtigen Wehrmachtseinheiten und sonstiger industrieller und militärisch nutzbarer Infrastruktur. Zwei wichtige Bahnstrecken, die Lahntalbahn und die Strecke Frankfurt - Limburg sowie die Reichsautobahn 3 (heute A3) führen durch den Raum Limburg-Weilburg. Diese Strecken und die anliegenden Orte sind oft Ziele der alliierten Tiefflieger und Jagdbomber.
Ab Februar 1945 nehmen diese Angriffe nochmal an Zahl und Intensität zu und erreichen als Vorbereitung der Bodenoffensiven kurz vor dem Eintreffen der US-Bodentruppen ihren Höhepunkt.

Immer wieder sind dabei auch zivile Einrichtungen und Zivilpersonen Ziel und Opfer dieser Angriffe. Die ständige Angst vor den Tieffliegern und die damit verbundenen Vorsichts- und Schutzmaßnahmen wurde für die meisten Zivilpersonen und vor allem für viele Kinder in dieser Zeit zu einem der prägendsten Eindrücke des Krieges. Entlang der Straßen wurden fast überall Gräben und Löcher ausgehoben, in denen man beim Auftauchen der Tiefflieger Schutz suchen konnte. Auch in kleinen und kleinsten Ortschaften wurden nun fieberhaft Luftschutzräume und provisorische Luftschutzbunker gebaut und eingerichtet. Viele Tätigkeiten des normalen Lebens wie Gottesdienste, Schulunterricht oder auch Feldarbeit und der Gang zum nächsten Ort wurden häufig in die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden verlegt, da man wegen schlechterer Sichtverhältnisse auf weniger oder keine Tieffliegerangriffe hoffen konnte. Tage mit schlechtem Wetter waren in dieser Zeit "gute Tage". Kurze und längere Reisen, vor allem mit der Bahn, waren zu risikoreichen Unternehmungen geworden, die manchmal tödlich enden konnten. So starben etwa durch einem Tieffliegerangriff auf einen Zug der Strecke Frankfurt-Limburg bei Bad Camberg am 17. Februar 1945 über 20 Personen und viele wurden verletzt.